In der Lage Cicala gibt es wesentlich mehr blauen Lehm, Kalkstein und Eisen als in Bussia. Der Boden ist hier locker und hat ein geringes Wasserhaltevermögen, dadurch werden die Reben gezwungen tief zu wurzeln um an Wasser zu kommen. Der Wein kommt zwar wie der Colonnello vom gleichen Bussia-Weinberg, aber hier geht es ganz klar in die Richtung zum Maskulinen und Schweren. Cicala ist neben dem Romirasco durch den hohen Eisenanteil im weißen Lehm immer die druckvollste, kraftvollste Lage bei Aldo Conterno. Im Stahltank vergoren. Dann 30 Monate lang in 25 HL großen Fässern ausgebaut, und anschließend nochmal beinahe ein Jahr im Stahltank. Während dieser Zeit fallen Trübstoffe auf den Boden des Tanks, denn das Weingut füllt ohne Filtration ab. Anfang Juli 2023 auf Flasche. Leuchtendes, mittleres Rubinrot. Intensive, dichte, saftige, rote Kirschen und rote Johannisbeeren steigen aus dem Glas. Auch gelbe Blüten und Potpourri schwingen mit, aber die erste Geige spielt hier ganz klar die intensive, geradlinige, zart rauchige, dunkle Mineralität zusammen mit ätherischer Kräuterwürze. Im Mund kommt dann der Hammer! BANG! Hier schaltet der Wein, den ich nach dem Colonello probiere, nochmal einen Gang runter. Dichtes, konzentriertes, ultra strukturiertes, feinmaschiges Tannin. Zunächst hinterlässt es eine Trockenheit auf der Zunge, aber dann kommt diese saftige Frucht des wunderbar charmanten Jahrgangs 2020 hinterher geschwappt und spült das Tannin mit. Alles ist in Balance und Harmonie. 2020 offenbart dieser Cicala eine pure Expression des klassischen Jahrgangs mit wunderbarer, fast klirrend brillant klarer Frische. So schön. Aber dieser Wein wird Zeit brauchen. Hier haben wir im Vergleich zum noch strukturierteren 2019er noch eine extra Ladung saftige Frucht im Mund. Auf Grund der immens rigorosen Selektion werden gerade mal 6.500 Flaschen gemacht. Dieser Stoff ist der Perfektion unglaublich nahe. Lobenberg: 99/100
Das Weingut hat schon bei seiner Gründung Berühmtheit erlangt; zum einen, weil Aldo und sein älterer Bruder die Söhne von Giacomo Contero waren, der Ikone des Barolo. Zum anderen, weil Aldo von Anfang an grossartige Weine erzeugte.
Die heutige Generation Franco, Stefano und Giacomo haben das bereits hohe Niveau nochmals verbessert. Auf derselben Rebfläche erzeugen sie nur noch weniger als die Hälfte. Biologischer Rebbau, rigorose Ertragsbeschränkung, strickte Selektion der Trauben, sorgfältige Verarbeitung, Perfektion auch im Ausbau, Verzicht auf alle Interventionen wie Schönung und Filtration.